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H Leistungen Strassenverkehr

Allgemeine Bemerkungen zu den Leistungen des Strassenverkehrs
Unter dem Begriff «Leistungen» sind zwei zusammenhängende Aspekte zu verstehen, nämlich die Fahrleistungen (zum Beispiel Fahrzeugkilometer), die das Angebot repräsentieren, und die Transportleistungen (zum Beispiel Tonnenkilometer), die der Nachfrage entsprechen. Die Daten zeigen die Leistungen von in- und ausländischen Fahrzeugen in der Schweiz. Obwohl dieser Thematik verkehrspolitisch im Prinzip grosse Bedeutung zukommt (vgl. auch das Themendossier «Strassenrechnung 1974»), ist die Datenlage aus naheliegenden Gründen eher dünn und teilweise instabil, denn es handelt sich um eine sehr komplexe Materie. Um etwa die Fahrleistungen des motorisierten Privatverkehrs zu berechnen, braucht es nicht nur hochkalibrierte Schätzverfahren, sondern auch robuste statistische Grundlagen. Letztere standen erst ab den 1970er-Jahren zur Verfügung und wurden laufend verfeinert (Mikrozensen, Gütertransportstatistik, grenzquerender Verkehr usw.). Geringfügige Justierungen einzelner Parameter können sich erheblich auf das Gesamtresultat auswirken. Eine initiale Rolle zur Quantifizierung der Leistungen des Strassenverkehrs spielte die Arbeitsgruppe «Verkehrsprognosen» der Kommission für die schweizerische Gesamtverkehrskonzeption (später Dienst für Gesamtverkehrsfragen, GVF). Den Hintergrund bildete die sogenannte «koordinierte Verkehrspolitik», die von den Stimmberechtigten 1988 zwar abgelehnt wurde, aber trotzdem den verkehrspolitischen Handlungsrahmen bestimmte. Seit 1994 liegt die Federführung zur Quantifizierung der Verkehrsleistungen beim BFS, was wiederum mit methodischen Mutationen einherging. Eine neuerliche Revision mit Rückwirkungen bis 1998 fand 2011 statt. Als Quellen sind zu nennen:

Die Schätzungen der Arbeitsgruppe «Verkehrsprognosen» zum landesweiten Gesamtverkehr (Personen und Güter, aufgeteilt in Schiene, Strasse, Wasser, Luft und – ab 1963 – Rohrleitungen) reichten bis 1950 zurück. Sie sind im St.Jb 1977 aufgeführt. Frühere Zahlen gibt es nicht. Auch in der Verkehrsstatistik oder in den Tabellen des BFS bildet das Jahr 1950 den Ausgangspunkt, wobei für dieses Jahr in allen Quellen die gleichen Werte stehen. Dies änderte sich in der Folge, was angesichts der mehrmaligen Datenrevisionen nicht überrascht. Markant überhöht sind offenbar die Angaben der Verkehrsstatistik 1996/2000 ab den 1980er-Jahren für den Güterverkehr, wie aus den Tabellen des BFS (Stand 2006/2009) hervorgeht. Die leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe brachte diesbezüglich allerdings zumindest für die Fahrleistungen auch eine weit solidere Basis (Vollerhebungen) als zum Beispiel die periodischen Gütertransportstatistiken. Beide Quellen zeigen jedoch im Gegensatz zu den St.Jb jährliche Reihen erst ab 1970, davor lediglich die beiden Einzeljahre 1950 und 1960. Für die Personentransporte sind die Angaben der Verkehrsstatistik und des BFS zum motorisierten Privatverkehr nur bis 1993 identisch. Wir stützen uns wie beim Güterverkehr ab 1994 auf die aktualisierten Daten des BFS. Bezüglich des öffentlichen Verkehrs ist zunächst festzuhalten, dass sowohl die Verkehrsstatistik wie auch das BFS die Trambahnen, «bedingt durch ihre Funktion» (Verkehrsstatistik 1996/2000, 58), zum Strassenverkehr zählen. Unserer Meinung nach definiert sich der Schienenverkehr jedoch grundsätzlich nicht durch seine Funktion, sondern durch seine Infrastruktur. Trams gehören bei uns daher zum Schienenverkehr (vgl. www.bahndaten.ch), wie das etwa auch der Informationsdienst für den öffentlichen Verkehr (Litra) handhabt. Wir haben die Angaben zu den Trambahnen trotzdem aufgenommen, damit eine direkte Vergleichbarkeit mit den genannten Quellen gewährleistet ist. Hinsichtlich der Personenkilometer als Gradmesser der Nachfrage fehlen in neueren Quellen sämtliche Angaben zu den Jahren 1951–1959 und 1961–1969. Besondere Schwierigkeiten gibt es zudem beim öffentlichen Strassenverkehr. Zwar sind die diesbezüglichen Zahlen der Verkehrsstatistik und des BFS bis 1985 weitestgehend identisch, doch brechen die Reihen des BFS aufgrund einer veränderten Methodik 1986 ab. Sie sind erst wieder ab 1998 greifbar (vgl. BFS: Zeitreihen zu den Verkehrsleistungen des öffentlichen Strassenverkehrs, Berichtigung von statistischen Ergebnissen, 2011). Die revidierten Daten ab 1998 zeigen, dass die Angaben in der Verkehrsstatistik insbesondere für die 1990er-Jahre generell und mitunter massiv überhöht sind, weil für die Schätzungen zu lange Reisedistanzen angenommen wurden. So hätten zum Beispiel die Trolleybusse 1998 nicht 814 Millionen Personenkilometer zurückgelegt, wie es in der Verkehrsstatistik steht, sondern lediglich 548 Millionen Personenkilometer. Mangels Alternativen stützen wir uns trotzdem auf diese Quelle.