Kommentare zu den Variablen
E.2 Postautodienst (PAD)
Allgemeine Bemerkungen zum Postautodienst (PAD)
Die ersten Automobile der eidgenössischen Post nahmen 1906 auf den Strecken Bern–Wohlen–Detligen und Bern–Papiermühle den fahrplanmässigen Verkehr auf. Es handelte sich um Versuchsbetriebe. Der Kurs Bern–Papiermühle wurde aufgrund der Pannenanfälligkeit der Fahrzeuge und mangels Rentabilität 1909 wieder auf Pferdekraft umgestellt. Neben der Post gab es einige wenige private Automobilunternehmen, die fahrplanmässige Kurse anboten, allerdings mit geringem finanziellem Erfolg. Der Aufschwung des PAD nahm 1920 seinen Anfang, als die Post 100 ausgemusterte Armeefahrzeuge (61 Saurer, 39 Berna und Martini) kostenlos übernehmen konnte und für den zivilen Personentransport umbaute.
Ein besonderes Augenmerk legte die Post zunächst auf die grossen Alpenposten, was unter anderem die rapide Netzausdehnung ab 1920 erklärt. Neben ihrer touristischen Attraktivität versprachen sie Rentabilität aufgrund der Tarifbeschlüsse des Bundesrats von 1917. Demnach durften im Mittelland von den Fahrgästen 20 Rappen pro Kilometer verlangt werden, bei Alpenposten jedoch 40 Rappen pro Kilometer. Das war mehr als bei den (früheren) Pferdekursen. Dazu kamen Zuschläge von 1 Rappen je 100 Höhenmeter sowie allfällige Gepäcktaxen. Die hohen Preise zielten primär auf eine ausländische Kundschaft ab, hatten indes aber auch eine gewisse Berechtigung. Trotz des technischen Entwicklungssprungs im Ersten Weltkrieg waren die Fahrzeuge nach wie vor wartungsintensiv und mit einem Verbrauch von etwa 50 Litern Benzin auf 100 Kilometer im alpinen Betrieb teuer. Grössere Tarifrevisionen gab es 1934 und 1948, wobei man generell festhalten kann, dass Postreisen gemessen an den Einkommen immer günstiger wurde. Schon in den 1920er-Jahren bot der PAD beispielsweise Schüler- oder Arbeiterabos mit Ermässigungen von 50–70 Prozent an.
Die wichtigsten Datenquellen sind:
- BFS: Automobilunternehmungen 1990–2007, Tabellen A-E-1 und Af-E-1.
- Historische Statistik (HS); die dortigen Daten basieren auf: Bretscher, Ulrich: Von der Postkutsche zum Postauto – Geschichte der Reisepost, Schaffhausen 1982.
- Statistische Jahrbücher (St.Jb), 1933–1969.
- Verkehrsstatistik 1996/2000.