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Kommentare zu den Variablen

E.3 Konzessionierte Autobusunternehmen (KAU)

Konzessionierte Autobusunternehmen (KAU)
E.3 Allgemeine Bemerkungen zu den konzessionierten Autobusunternehmen Konzessionierte Automobilunternehmungen (KAU) gab es in der Schweiz seit 1903, also noch vor dem Postautodienst (PAD), der erst 1906 den Betrieb aufnahm. Die Post überliess dieses Geschäft anfangs Privaten als Experimentierfeld, denn die Pannenanfälligkeit der Fahrzeuge und die mangelnde Rentabilität rieten zur Vorsicht. Zudem war die Nachfrage angesichts der hohen Preise beschränkt. 1920, als die Statistik einsetzte, zählte man in der Schweiz 44 Autobuslinien. KAU bedienen den fahrplanmässigen öffentlichen Linienverkehr, wofür sie eine Konzession benötigen. Deren Erteilung oblag bis 1969 der Post (PTT), danach dem Eidgenössischen Amt für Verkehr (heute Bundesamt für Verkehr; BAV). Daten liegen ab 1920 vor, wobei als wichtigste Quellen zu nennen sind:

Die Angaben in den St.Jb sind identisch mit denjenigen in der Historischen Statistik (HS), brechen aber 1967 ab. Die Verkehrsstatistik erlaubt ab 1970 eine Fortsetzung, was allerdings mit einigen Vorbehalten verbunden ist. So unterschieden die St.Jb 1925–1967 zwischen sogenannten «Überlandlinien» und «Stadtlinien». Letztere bedienten den Ortsverkehr, doch sind die Unterscheidungskriterien im Detail unklar. Die Addition der beiden Bereiche bildet die Gesamtheit der KAU gemäss den St.Jb. Die Verkehrsstatistik hingegen differenzierte zwischen KAU und «städtischem Nahverkehr, Autobusse» respektive im Band 1996/2000 «Nahverkehrsmittel, Autobusse» (NVA). Mit Blick auf die Daten ist offenkundig, dass diese Unterteilung nur sehr beschränkt der früheren in den St.Jb entspricht. Die Verkehrsstatistik, welche Daten für die KAU auch für die Einzeljahre 1950 und 1960 auswies, bietet zumindest eine minimale Vergleichsbasis. Daraus geht hervor, dass zwischen den KAU der Verkehrsstatistik und den «Überlandlinien» der St.Jb zwar sicher keine perfekte, aber zumindest eine graduelle Übereinstimmung herrscht. Die Netzlängen divergieren beispielsweise 1950 um 120 Kilometer, 1960 um 66 Kilometer. Die Zahl der Reisenden ist 1950 jedoch erstaunlicherweise identisch. 1960 ist sie bei den Überlandlinien der St.Jb um 1.4 Mio. Passagiere (6 Prozent) höher als in der Verkehrsstatistik. Bei gewissen Variablen scheinen Brüche in den Datenreihen zwischen 1967 (St.Jb) und 1970 (Verkehrsstatistik) offensichtlich. So hätte sich zum Beispiel der Aufwand der KAU allein 1967 bis 1970 um 20 Millionen Franken gesteigert. Betrachtet man hingegen die Reihe in ihrer Kontinuität, stellt man generell ein starkes Kostenwachstum auch nach 1970 fest. In diesem Jahr bezifferte sich der Aufwand aller KAU auf 51 Millionen Franken, 1973 jedoch bereits auf 75 Millionen Franken. Die Reihen der St.Jb und der Verkehrsstatistik zu den «Überlandlinien» respektive KAU sind zwar nicht kongruent. Eine Fortführung ab 1970 schien uns jedoch unter Berücksichtigung der erwähnten Einschränkungen und mit Blick auf die kompaktere Darstellungsweise sinnvoll. Anders ausgedrückt, entsprechen in der Datenbank die «Überlandlinien» formal den KAU. Keine praktikablen Übereinstimmungen gibt es hingegen zwischen den «Stadtlinien» (KSL) der St.Jb und den «Nahverkehrsmitteln, Autobusse» (NVA) der Verkehrsstatistik. Die Daten wurden deshalb getrennt aufgenommen. Folglich enden die Reihen zu den «Stadtlinien» (KSL) gemäss den St.Jb 1967. Die Angaben zu den «Nahverkehrsmitteln, Autobusse» (NVA) auf der Basis der Verkehrsstatistik reichen von 1970 bis 2000 und sind in der Datenbank separat gespeichert. Die Verkehrsstatistik führte verschiedene Variablen nur in Millionenwerten auf, etwa Finanzdaten oder die Zahl der Reisenden, wogegen die Angaben des BFS 1990–1997 auf 1000 Einheiten genau sind. Wir haben die Werte der Verkehrsstatistik entsprechend angepasst. Diverse Reihen zu den KAU brechen 1995 ab. Dies hängt damit zusammen, dass mit der Revision des Eisenbahngesetzes 1996, die den gesamten öffentlichen Verkehr betraf, teils völlig neue Grundlagen geschaffen wurden, weshalb Zahlen ab 1996 fehlen oder mit früheren nicht mehr vergleichbar sind.