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Kommentare zu den Variablen

E.6.1 Einzellinien 1920–1927

Allgemeine Bemerkungen zu den Autobuslinien

Die St.Jb 1920–1927 führten sämtliche konzessionierten Automobilunternehmen (KAU) der Schweiz einzeln mit rudimentären Eckwerten auf: der Linienlänge, dem Personen- und Gütertransport sowie dem finanziellen Ertrag und Aufwand. Wir haben diese Daten zum Teil erhoben, wobei einige pragmatische Auswahlkritrien getroffen wurden. 1920 gab es schweizweit 44 Linien. Berücksichtigt haben wir solche, die länger als 20 Kilometer waren und/oder von mehr als 20'000 Reisende benutzt wurden. Allerdings kamen diese zwei Kriterien nicht radikal zur Anwendung. So nahmen wir zum Beispiel mehrere touristische Linien auf, die weder das eine noch das andere erfüllten, aber aufgrund ihrer speziellen Funktion interessant waren. Analog gingen wir bei KAU vor, die sich durch einen umfangreichen Gütertransport oder durch ungewöhnliche Finanzzahlen auszeichneten. Schliesslich achteten wir darauf, dass Daten über mehrere Jahre zur Verfügung standen, damit eine einigermassen relevante Vergleichsbasis gegeben ist. In den 1920er-Jahren tauchten immer wieder neue Unternehmen auf, während andere verschwanden. Trotzdem gibt die beschränkte Anzahl der 26 erhobenen Linien einen durchaus aufschlussreichen Einblick in die Verhältnisse, obwohl die Datenlage sehr dünn ist. Vor allem zum Jahr 1920 ist einschränkend zu erwähnen, dass es sich bei manchen Angaben offensichtlich um Schätzungen handelt. Vereinzelt fehlen die Zahlen ganz, mitunter sind Zweifel angebracht. Der Vollständigkeit halber sei darauf hingewiesen, dass hier keine Postautolinien vertreten sind. Variablenkommentare führen wir zu den Einzellinien keine an. Sie können beim Total der KAU eingesehen werden, das auf der Summe der Einzellinien beruht.
Bemerkungen zu einzelnen Unternehmen:

6002 Jura Vaulion

Für die periphere, im Jura südlich vom Grenzort Vallorbe gelegene Linie verzeichnete das St.Jb anno 1925 Gütertransporte von 269'327 Tonnen. Diese Zahl floss auch in die Endsumme der Tabelle ein. Gemäss späteren Jahrbüchern betrug aber die Gesamtmenge an Fracht, welche die konzessionierten Automobilunternehmen (KAU) 1925 spedierten, lediglich 32'657 Tonnen. Die Angabe 1925 sowie die damals ausgewiesene Gesamtmenge an Gütertransporten sind folglich fehlerhaft. Wir haben sie daher nicht berücksichtigt.

6004 Autobus CEG

Das Kürzel CEG steht für Chemins de fer électriques de la Gruyère. Es handelte sich um eine freiburgische, in Bulle angesiedelte Privatbahngesellschaft mit zusätzlichem Autobusbetrieb. Es kam oft vor, dass Bahnen ins Strassentransportgeschäft einstiegen, wenn auch eher selten im öffentlichen Linienverkehr wie die CEG. Diese nahm dabei in mehrfacher Hinsicht eine Sonderstellung ein. Ihre Netzlänge sowie die Zahl der beförderten Passagiere entsprach 1920 rund 15 Prozent des Totals der KAU. Gewisse (touristische) Teilstrecken – Fribourg–Schwarzsee und Charmey–Jaun – bediente die CEG nur von Anfang Juni bis Ende September. Sie expandierte auch nach 1920 weiter. So kam 1923 etwa die Jahresverbindung Estavayer–Cugy hinzu oder 1925 die Sommerlinie Rechthalten–Schwefelbergbad.

6005 Fribourg–Schwefelbergbad

Die stets sehr schwach frequentierte touristische Linie Fribourg–Schwefelbergbad wurde 1927 aufgegeben. Dies vermutlich nicht zuletzt deshalb, weil die Autobus CEG ab 1925 im Sommer die Verbindung Rechthalten–Schwefelbergbad bediente. Vgl. auch den Kommentar zur «Autobus CEG».

6008 Worb–Biglen

Die Linie Worb–Biglen/Grosshöchstetten erschien 1927 ohne nähere Angaben von Gründen nicht mehr in der Statistik.

6010 Thun–Heiligenschwendi

Die beiden Linien Thun–Heiligenschwendi und Frutigen–Adelboden wurden berücksichtigt, obwohl sie die Kriterien zur Datenerhebung 1920 eigentlich nicht erfüllten. Ausschlaggebend waren die (medizinal-)touristischen Funktionen der Verbindungen. Auf Heiligenschwendi bei Thun befand sich das Bernische Sanatorium für Lungenkranke. Adelboden, das ohne Bahnanschluss auskommen musste, entwickelte sich im Berner Oberland zu einer renommierten Fremdendestination. Beide Linien zeichneten sich durch eine sehr komfortable Ertragslage aus.

6011 Frutigen–Adelboden

Die beiden Linien Frutigen–Adelboden und Thun–Heiligenschwendi wurden berücksichtigt, obwohl sie die Kriterien zur Datenerhebung 1920 eigentlich nicht erfüllten. Ausschlaggebend waren die (medizinal-)touristischen Funktionen der Verbindungen. Adelboden, das ohne Bahnanschluss auskommen musste, entwickelte sich im Berner Oberland zu einer renommierten Fremdendestination. Auf Heiligenschwendi bei Thun befand sich das Bernische Sanatorium für Lungenkranke. Beide Linien, und vor allem Frutigen–Adelboden, zeichneten sich durch eine sehr komfortable Ertragslage aus. Gemäss einem Bundesratsbeschluss von 1917 belief sich die Grundtaxe für Autoposten im Mittelland auf 20 Rappen pro Kilometer, bei Alpenposten jedoch auf 40 Rappen pro Kilometer. Das war mehr als bei alpinen Pferdekursen. Dazu kamen Zuschläge von 1 Rappen je 100 Höhenmeter sowie allfällige Taxen für Gepäck. Diese Tarife galten bis 1934 und erklären, warum die Post ein Interesse daran hatte, Autokurse in Berggebieten aufzuziehen, während sie im Flachland das Feld eher Privaten überliess. Die grossen Buslinien in den Alpen, namentlich in Graubünden, betrieb die Post.

6019 Rottal–Ruswil

Die Verbindung Rottal–Ruswil war eine typische Überlandlinie im eigentlichen Sinn: Sie erschloss im Flachland relativ bevölkerungsreiche ländliche Gebiete ohne Bahnanschluss (Grosswangen, Buttisholz, Ruswil usw.). Auffällig ist nicht nur das vergleichsweise grosse Aufkommen des Personenverkehrs, sondern auch der Gütertransporte.

6022 Rheineck–Heiden

Die Verbindung Rheineck–Heiden verschwand 1922 aus der Statistik, tauchte jedoch 1925 verlängert als St. Margrethen–Heiden wieder auf. Bei den Zahlen zu den Reisenden handelt es sich offensichtlich um Schätzungen.

6023 Acquarossa–Lukmanier

Dieser Kurs – anfangs in der Quelle «S. A. Bleniese Automobili» genannt – bediente bis 1921 die Strecke Acquarossa–Olivone–Acquacalda, geriet dann aber in Liquidation. Schon 1922 erfolgte der Neustart mit der Verlängerung zum Lukmanier. Letztere wurde nur von Juni bis September befahren und in der Statistik teils separat ausgewiesen. Wir haben die Werte addiert. 1927 führte die Statistik die Linie ohne Angaben von näheren Gründen nicht mehr auf.

6024 Ponte-Brolla–Spruga

Die Linie Ponte-Brolla–Spruga wurde in der Statistik von 1920 «Onsernonetal» genannt. 1922 erfuhr der Kurs eine erhebliche Verkürzung, ohne dass sich jedoch an der seit 1921 verwendeten Namensgebung Ponte-Brolla–Spruga etwas änderte. 1925 wurde der Kurs erneut verkürzt und hiess nun Cavigliano–Spruga.